Völlig spontan beschloss ich heute Nacht mit dem Outdoor-Pipi-Training zu beginnen. Vielleicht war es etwas früh, aber das Gepinkle auf die Picknickdecken vor der Wurfbox ging uns schon sehr am Nerv. Solange ihre kleinen vier Wände geschlossen sind funktionierte das Indoorklo recht gut. In der Früh oder wenn wir kurz weg sind, zähle ich stolz die Lackerln am Klo, auch ein Häufchen finde ich oft dort. Immer wieder sehen wir auch einen Welpen in die Richtung hinstapfen und der eine oder andere schafft es sogar bis hinein. Draufsetzen geht sogar noch besser. Die Mädels machten alle drei ihr Geschäft am stillen Örtchen, die Burschen … naja. Bei den Burschen hab ich so eine Theorie entwickelt. Während Hündinnenwelpen von Anfang an große Mengen an Pipi auf einmal lassen, üben Rüdenwelpen von klein auf ihre Urinmenge fürs Markieren aufzuteilen. Sie pinkeln nämlich immer kleine Lacken, dafür öfters und an unterschiedlichen Stellen. Da kann ich sie aufs Klo setzten so viel ich will, die eine oder andere Lacke geht auch außerhalb.
Wie gesagt, so lange die Box geschlossen ist, funktioniert es zumindest theoretisch. Sobald wir die Tür zur großen weiten Welt des Wohnzimmers aufmachen, ist alles Gelernte verloren! Ich kann die Welpen auf’s Klo setzen, so viel ich will. Sie stapfen schnurstracks wieder raus. Ich fange sie wieder ein, setze sie auf’s Klo, sie stapfen wieder raus. Und nochmal. Einmal geht’s noch. Bis ich aufgebe und mir denke, na gut vielleicht muss sie oder er doch nicht. Kaum hat der Welpe dann das Reich der Picknickdecken erreicht oder auch nur unseren Türvorleger erwischt, kommt schon das Lackerl! Echt jetzt!?! Zumindest für’s große Geschäft gehen sie schon an die Wohnzimmerränder. Ein kleiner Trost.
Wir haben aber das Gefühl, dass Pipi wegwischen mittlerweile eine unserer Hauptbeschäftigungen sei. Danach ständig Händewaschen, das macht schon ganz schlimme, raue, aufgerissene Flächen! Fast schon wie zu Standl-Zeiten, dabei hat die Punschkuchl-Saison noch gar nicht angefangen!
Sonst standen aber gerade keine Herausforderungen und keine Komplikationen an und wir trauten uns heute sogar für zwei Stunden, die Welpen unbeaufsichtigt zu lassen und gingen essen. Nur Arlo, unsere Welpen-Live-Cams, hatten ein Auge auf die Rasselbande.
Ich konnte auch fast schon durchschlafen. Ryoko stillte nur mehr einmal in der Nacht. Vorausgesetzt natürlich, wir gingen spät genug schlafen. 🤣 Wir versuchten uns immer möglichst lang munter zu halten und schauten Sherlock bis 1:00. Allerdings brauchen wir für eine Folge mindestens drei Anläufe. Einer von uns verpennt immer einen Teil, den wir dann nochmal schauen.
Die letzten zwei Nächte gab es dafür eine andere Abwechslung. Bonesea, der von Willi und Elli als Spitzname Bon Jovi verpasst bekommen hat, wollte diesem auch gerecht werden und fing mitten in der Nacht mit seinem Stimmtraining an! Und ja, er hat eine mächtige Stimme! Und ist sehr ausdauernd. Das Schreikonzert dauerte ewig, er wollte sich nicht und nicht beruhigen. Schließlich nahm ich ihn raus und trug ihn am Arm wippend durchs Haus. Es half nicht. Ich legte ihn Ryoko an die Zitzen. Natürlich trank er, natürlich war er da ruhig. Aber kaum stand sie auf, ging das Gehäule weiter. Hunger war es also nicht. Ich kuschelte ihn an mich, vielleicht war ihm zu kalt. Unwahrscheinlich bei der langen Mähne! Dann ging ich zum offenen Fenster, vielleicht war ihm zu warm. Die Änderungen bewirkten nur kurze Ruhephasen, wahrscheinlich nur um ganz viel Luft für die nächste Runde holen zu können. Ich war schon etwas verzweifelt. Sogar Tom wachte auf! Die arme Vaishavi, die bis jetzt den ganzen Wurf und die Geschehnisse drum herum recht gechillt nahm, wurde auf einmal ganz nervös und fing an sich zu schlecken und zu kratzen! Nach dem ersten Wurf schaute sie ziemlich aus, 😔 wir dachten, das bleibt ihr heuer erspart. Nun somit gab es nun zwei wandelnde Blumentöpfe im Haus. Neben Alagna schlief nun auch Vaishavi im Trichter.
Bonesea hörte nicht auf. Wir vermuteten Verstopfung, setzten ihn raus. Nichts. Keine Anzeichen, dass er musste. Untertags machte er dann auch brav sein Häufchen auf die Picknickdecke. 😡
Bonseas Stimmtraining
In der zweiten Nacht gab ich dann irgendwann verzweifelt auf, setzte ihn am Wohnzimmerboden ab und legte mich in mein immer noch vor der Wurfbox aus Schaumgummi gebasteltes provisorisches Bett. Ich überlegte mir, Ohropax zu holen … aber auf einmal wurde es still. Bonesea stapfte glücklich durch’s Wohnzimmer, vollkommen ungestört von der, mangels nicht aufgelegter Picknickdecken, glatten Bodenoberfläche, fand sich ein gemütliches Plätzchen neben meinem Bett und schlief ein!?! Ok, er wollte einfach bei mir sein? Oder war ihm die Wurfbox zu überfüllt? Oder braucht er eher eine harte Unterlage zum Schlafen?! Was auch immer der Grund war, er war ruhig und schlief! Und wir konnten auch endlich schlafen.
Aber eine Nacht ohne Aufstehen? Nö, das geht nicht. Ich will ja aus meinem 2h Rythmus nicht raus kommen. 🤣 Perfekt also für das Outdoor-Pipi-Training. Vorm Schlafengehen schnappten wir uns jeder drei Welpen und setzten sie raus. Durch die von meinen Eltern am Wurftag gebaute Hühnerleiter vom Balkon runter, war es heuer deutlich einfacher und ungefährlicher in den Garten abzusteigen als beim A-Wurf. Je drei Welpen im Arm setzten wir sie ins Gras und sie machten brav einer nach dem anderen Pipi. Wer fertig war, wurde von mir an Tom übergeben, um sie für die Nachtruhe in die Wurfbox zu geben. Das lief ja wie am Schnürchen. 💪 Sogar Bonsea schlief ruhig drinnen ein.
Um 3:00 wurde ich munter und merkte leichte Unruhe in der Box. Was nun? Tom aufwecken wollte ich nicht. Aber sechs Welpen? Allein? Das klappt nie. Auch war ich durch die spontane Vorverschiebung des Outdoor-Pipi-Trainings etwas unvorbereitet. Weder Stirnlampe, noch Outdoor-Schlapfen oder Schauferl und Küberln waren hergerichtet. Soll ich‘s trotzdem probieren? Warum eigentlich nicht. Ich machte die Balkontür einen kleinen Spalt auf, mit den Welpen in den Armen hatte ich anschließend ja keine Hand mehr frei und näherte mich ganz leise und im Finsteren der Box… nur ja niemanden vorzeitig aufwecken! Durch den Leuchtturm neben der Wurfbox war immer ganz wenig Beleuchtung im Wohnzimmer, sodass ich die wichtigsten Umrisse sehen konnte. Tatsächlich – drei Welpen saßen bereits munter und schauten mich an. Ich schnappte sie mir und eilte raus, setzte sie ins Gras, lief leise wieder zurück, schnappte mir die anderen Drei und schaffte es ohne, dass sich einer drinnen löste, alle rechtzeitig auf die Wiese zu setzten, yessss!! 💪
Hmmm … haben die ersten Drei jetzt schon gemacht? Wer waren die ersten Drei. Und wo ist eigentlich Eisbär? Zum Glück leuchtete mir der Vollmond, auch wenn etwas hinter Wolken versteckt, den Bereich aus. Der kleine Abenteurer war schon ganz schön tief in den Garten vorgedrungen und saß so komisch da… 🤔 oh … wird das etwa ein Kacki? ☺️🤗 (ja, das sind so die kleinen Dinge im Leben, über die man sich freut). Auch noch zwei weitere Welpen verrichteten nicht nur ihr kleines Geschäft! Stolz und zufrieden sammelte ich sie paarweise wieder ein und trug sie in die Wurfbox, wo Ryoko schon mit der Belohnung wartete – die Milchbar war geöffnet! Eines der letzten zwei Babies, die noch draußen war, war Calmsy und ich hab keine Ahnung woher sie den Weg wusste, aber sie versuchte sich die Hühnerleiter rauf zu arbeiten. Noch ist die zu klein dafür, aber sie versetzte mich wieder mal ins Staunen.
Nach dem nächtlichen Snack war wie immer Partytime und durch den Ausflug an die frische Luft kamen sie mir noch munterer vor als sonst. Aber glücklich über unseren Erfolg spielte ich sogar ein bisschen mit ihnen, bis sie einer nach dem anderen an den Rand robbten, ihr Köpfchen bzw. eigentlich nur mehr das Näschen unter die Holzplanke steckten. Mehr passte nicht mehr drunter. Sogar Speedy hat diese Tatsache endlich eingesehen.
Bonesea ging zur Wurfboxabsperrung und ich sah schon, wie er tief Luft holte …. aber das Stimmtraining überspringen wir heute. Ich setzte ihn vor die Box auf den kühlen, harten, glatten Wohnzimmerboden. Er stapfte bis zum Kopfteil meiner Matratze, legte sich hin und schlief ein … und wir schliefen bis in der Früh durch.